Mitwrkung bei einem Bergungsvorgang

Hebung der Kursk

Projektdetails:

Entwicklung eines Steuerungs- und Software-Konzepts für eine Wellen­kompen­sations­anlage / Erstellung eines Simulations­modells des Hebevorgangs

Kursk Bergungsschiff

Am 12. August 2000 sank nach mehreren Explosionen an Bord das russische nukleargetriebene U-Boot Kursk auf den Grund der Barentssee, nordöstlich von Skandinavien, in 108 Meter Tiefe. Von den 118 Menschen an Bord gab es keine Überlebenden.

Dies brachte dem russischen Präsident Putin sein erstes PR-Desaster. Um seinen Ruf zu retten versprach er deshalb, die Verstorbenen noch im folgenden Jahr zu bergen.

Die geborgene Kursk

Da das Schiff durch die Explosionen stark geschädigt war und mit den Verstorbenen ebenfalls zwei Atomreaktoren an Land gebracht werden mussten, handelte es sich um einen straffen Zeitplan. Dennoch war es unbedingt notwendig, die zentrale Vorgabe der Bergung im Jahre 2001 einzuhalten.

Im Juni beauftragte das holländische Bergungsunternehmen Mammoet die IgH dann zunächst mit der mathe­matischen Modellierung der Wellen­kompensatoren, die aus 104 riesigen Pneumatik­zylindern mit jeweils 32 angeschlossenen Gasflaschen bestanden.

Die Anlage wies ein Gesamtvolumen von knapp 200.000 Litern auf und wurde mit Stickstoff bei Drücken zwischen 100 und 160 bar betrieben. Ihr Zweck war es, eine möglichst gleichmäßige Straffung der Hebetrossen auch bei Wellengang zu gewährleisten.

Das Bergungsteam der Hebung der Kursk

Für die Bergung entwickelte die IgH das komplette Steuerungs- und Software-Konzept für die Wellenkompensationsanlage und setzte es mit Spezialisten der holländischen Firma Raster um. Außerdem erstellte sie zum Training der Operatoren, welche die fünf Steuerungsrechner in der Leitzentrale bedienten, ein vollständiges Simulationsmodell des gesamten Hebevorgangs.

Bestandteile des Simulationsmodells:

  • Bewegungsgleichungen von Bergeponton und Kursk in jeweils allen sechs Freiheitsgraden unter Berücksichtigung der hydrodynamischen Kräfte der Wellenbewegung
  • Thermodynamisches Modell
  • Mechanisches Modell der Kompensatoren und Hebeeinrichtungen (erstellt mit Unterstützung von Prof. Dr. Sharma und seinem Assistenten Rupert Henn vom Institut der Uni Duisburg)
  • Vollständiges Modell der SPS inklusive der angeschlossenen Sensoren und Aktoren
  • Schnittstelle zu den Steuerungsrechnern
Bergung der Kursk

Bergungsvorgang

Über eine Schnittstelle war es möglich, die Steuerungsrechner wahlweise an den SPS im Feld oder am Simulator zu betreiben. Neben dem Training konnten die opti­malen Reaktionen so auf gefährliche und unerwartete Situation im voraus bestimmt und verschiedene Bergungsszenarien durchgespielt werden.

Wellenkompensationsanlage
Screenshot der Software für die Wellenkompensationsanlage

Durch automatische Berechnungen in der Steuerungssoftware der IgH war die opti­male Lastverteilung in den 26 Trossensträngen, an denen die Kursk angehoben wurde, möglich. Ein weiteres besonderes Software-Feauture war ein speziell entwickelter Regelalgorithmus, der die Gasenergie in den einzelnen Wellen­kompensatoren korrespondierend zur optimalen Last einjustiert hat. Dieses Verfahren stellte die Voraussetzung für das sichere Beherrschen des Bergevorgangs bei Wellenhöhen bis zu 3 Metern dar.

Unter anderem arbeiteten Dr. Rotthäuser und Dr. Hagemeister bei der Bergung in der Barentsee mit.

Weitere Informationen:

Ihre Ansprechpartner:

Dr.-Ing. Siegfried Rotthäuser
Dr.-Ing. Siegfried Rotthäuser
Telefon: +49 (0)2 01 – 3 60 14-0
E-Mail:
Dr.-Ing. Wilhelm Hagemeister
Dr.-Ing. Wilhelm Hagemeister
Telefon: +49 (0)2 01 – 3 60 14-0
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